Manfred Merz Stiftung
Im Jahre 2011 übereignete der renommierte Villinger
Maskenschnitzer Manfred Merz (1928 – 2015) dem Museum im Wege einer Stiftung eine Auswahl an hochkarätigen
Schemen verschiedener Jahrhunderte aus seinem
Privatbesitz. Das älteste Stück, eine Larve aus dem
Frühbarock, zählt fast 350 Jahre. Die Sammlung Merz
umfasst zudem historische Werke namentlich bekannter Künstler wie etwa eine Scheme von Dominikus Ackermann, genannt „Ölmüller“ (1779 – 1839). Einige Masken stammen auch von Merz selber und zeigen Beispiele aus fünf
Jahrzehnten seines Schaffens. Die früheste der
Merz-Schemen entstand 1949, während die jüngste innen mit der Jahreszahl 2002 datiert ist. Merz gilt als einer der
größten Meister seines Faches in der jüngeren Vergangenheit.
Die Faszination der dargestellten Werke ergibt sich aus dem sensibel ausbalancierten Spannungsfeld zwischen
Ähnlichkeit und Individualität. Obwohl aus ganz
unterschiedlichen Epochen stammend, gleichen sich die Glattlarven auf den ersten Blick in verblüffender Weise.
Auf den zweiten Blick erkennt man jedoch den fein
nuancierten individuellen Ausdruck jedes Maskenantlitzes. So wie menschliche Gesichter einzigartig sind, schaffen es die wirklichen Könner unter den Schnitzern, jedem einzelnen ihrer Werke singuläre Merkmale zu verleihen und ihnen so Leben einzuhauchen. Hier bildet sich das reizvolle Spiel
zwischen traditioneller Darstellungsform und kreativer
Unverwechselbarkeit ab, das man auch aus der Fastnacht im Allgemeinen kennt.